Was haltet ihr vom Doppstadt oder Fastrac?
#15

Auf der Recherche nach Infos übern Doppstadt bin ich über die Diskussion hier gestolpert. 12.5 ist ja nicht so lange her, da kann man die ja nochmal aufgreifen.

Der Punkt mit dem 3ten Aufbauraum sehe ich persönlich ebenfalls als eine Totgeburt an, weil die Normung fehlt. Das war politisch unklug beim Bau der Tracs die Gerätehersteller nicht ins Boot zu nehmen und klare Regeln zu definieren bzw. gleich einen Antrag für eine Norm zu stellen.
Keinen Gerätehersteller bekäme man heute überzeugt, Entwicklungskapazitäten zu räumen um bspw. eine Direktsaatmaschine für Mais aufzubauen.

Bei dem großen Tracs ist die Pritsche zudem relativ schlecht zugänglich und liegt hoch. Da holt man nicht mal eben was mit, das wiegt. Anders bei den kleinen und mittleren Mercedes. Als Pflegeschlepper nicht zu schlagen wegen der Pritsche. Was hab ich gekotzt als der 6220 auf den Hof kam. Zaun setzen oder 10 Säcke Nachsaat mal eben mitnehmen kann man voll vergessen. Immer braucht man den depperten Hänger.

Aus konstruktiver Sicht bietet das Konzept (also das von Mercedes) aber immer noch erhebliche Vorteile, das betrifft die Kabine sehr stark.

1) mittig zwischen den Achsen kommen Schläge sowieso schonmal nur halb so intensiv beim Fahrer an
2) Es ist Platz für die gewaltigste Kabinenfederung auf Erden. Hexagonalaufhängung z.B. Das Non-Plus-Ultra bezüglich Federung
3)Platz auf dem Bock, weil keine störenden Hinterräder. Jeder muss neidlos anerkennen, das man auf einem MB-Trac ausgezeichnet sitzt und fährt. Vom Beifahrer mal ganz zu schweigen. Die Standardschlepper haben 20 Jahre gebraucht um das Level zu erreichen.
4) Der Aufstieg sucht seines Gleichen. Auch heute noch. Bequemer geht es nicht als Gerade nach vorn. Beim Standardschlepper zirkelt man immer irgendwie am Hinterrad vorbei.
5) Bei geschickter Anordnung der Kabine ist das Sichtfeld auf die Unterlenker auch kein Problem. Überhaupt ist das ein komischer Einwand von Gegnern. Etwas weiter weg von der Arbeitsmaschine zu sitzen erhöht die Übersicht sogar noch.
6) Man kann große Schlepper mit großen Rädern bauen, ohne das man ewig hoch sitzt um über die hinteren Schluffen gucken zu können. 1 Tritt weniger als beim Standardschlepper ist ohne weiteres möglich.
7) Wenn man das mit der Pritsche nicht so eng sieht, ist dort Platz für ein Mörderhubwerk, dicke Hydraulikpumpe whatever. Jedenfalls Bauraum den man Nutzen kann und der beim Standardschlepper nicht exisitiert.
8) Wenn man jetzt noch Schlüters Kippkabine drauf brezelt ist das Ding sogar noch ein Wartungswunder.

Geht man weg vom Systemschlepper und zieht die Ergonomievorteile stärker in den Vordergrund geht absolut jeder Standardschlepper nach Hause. Meiner Meinung nach ist das der Hauptgrund warum so viele an den Tracs festhalten. Alles was von Mitbewerbern der 70/80er gebaut wurde ist heute längst verschrottet oder Liebhaberfahrzeug für auf Treffen hin. Ich kenne jedenfalls keinen der die Dinger preist, das man damit so ermüdungsfrei arbeiten kann.

Ich halte es für möglich heute einen Trac zu bauen, der nicht mehr kostet als ein Standardschlepper selber Leistung. Für Mercedes Nutzfahrzeuge wäre das absolut kein Problem, da bin ich fest von überzeugt.
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