18.03.2014, 20:16
Moin Männers,
nu müssen wir aber mal nen Grundkurs Hydraulik machen.
Mir krauseln sich immer die Nackenhaare! Eine Hydraulikpumpe bringt keinen Druck, eine Hydraulikpumper stellt einen Volumenstrom zur Verfügung! Hydraulikpumpen sind hydrostatische Verdrängerpumpen mit einer inneren Abdichtung, ganz im Gegensatz zu den deutlich mehr verbreiteten hydrodynamischen "Kreiselpumpen", welche in der Lage sind, im eigenen Saft zu rühren.
Da der MB-Trac, ausser evt. am Nebenantrieb, nirgendwo eine verstellbare Pumpe hat, ist es in erster Linie egal, was für eine Pumpe in der Lenkung verbaut ist, so lange sie die entsprechende Nenngröße (cm³/Umdrehung) hat. Hieraus ergibt sich der Volumenstrom der Pumpe: Nenngröße(cm³/1) x Drehzahl (1/min) /1000 = Volumenstrom (l/min). Da nahezu alle anderen Hersteller Orbitrole mit Zahnradpumpen einsetzen, glaube ich die Auswirkungen in der Pulsation erstmal nicht. Pulsationen haben übrigens alle Verdrängerpumpen, mit Ausnahme von Spindelpumpen.
Kommen wir zum Druck: Druck entsteht durch Widerstände. Schraubt mal den Schlauch an Euren Pumpen ab und lasst sie laufen. Da entsteht nur ein minimaler Druck...dann ist der Tank leer.
ALLE Verdrängerpumpen sind in der Lage hohe Drücke aufzubauen, wenn die Widerstände groß genug sind. Wer mutig ist, schraubt an stelle des Schlauches an der Pumpe einen Kugelhahn ein und startet den Motor. Aber bitte nur alleine, wenn man auf dem Schlepper sitzt. Dann wird man nicht vom fliegenden Kugelhahn getroffen. Das schwächste Glied gibt nach. Wenn ihr glück habt, ist es der Riemenantrieb.
Auch eine Flügelzellenpumpe fördert einen konstanten Volumenstrom, gegen jeden Widerstand, bis zur Selbstzerstörung. Diese liegt bei Flügelzellen bei etwa 450 bar, Zahnradpumpen bei 800, Axialkolbenpumpen jenseits von 3000 bar.
Damit sowas nicht passiert, gibt es ein weiteres, wichtiges Bauteil, das Druckbegrenzungsventil (DBV). Dieses bestimmt den Maximaldruck der Anlage. Dieses ist ein Kegel, der von einer Feder in einen Sitz gedrückt wird. Je mehr Volumenstrom über das DBV strömt, desto weiter ist die Feder gespannt und umso höher ist der Druck. Daher kommt auch der Irrglaube "Die Pumpe bringt keinen Druck". Sie fördert mit zunehmendem Verschleiß nur weniger Volumenstrom, da die inneren Leckagen größer werden. Weniger Volumenstrom im DBV bedeutet weniger Federvorspannung, also weniger Druck. Auch eine Pumpe, die nur noch einen Tropfen Öl pro Minute fördert, baut Drücke bis zur Selbstzerstörung auf, da Öl, zumindest ideal gesehen, nicht komprimierbar ist. Wer's probieren will, sollte vorsichtig sein. Bauteile fliegen böse tief und weit, wenn sie von 400 bar beschleunigt werden. Das knallt nicht schlecht.
Die Lenkungspumpe ist nichts anderes. Die einzige Besonderheit ist die, dass das DBV im Pumpengehäuse untergebracht ist. Da kann also, abgesehen von schneller überhitzung nichts passieren, wenn man die P-Leitung verschließt. Bei der Arbeitshydraulik sitzt das DBV im Ventilblock, da darf also nix in die Leitung dazwischen. Sicherheit bietet nur der begrenzt belastbare Riementrieb.
Ergo ist es vollkommen egal, was für eine Pumpe die Lenkung betreibt, so lange die Nenngröße, also der Volumenstrom, sowie der eingestellte Druck passen. Theoretisch kann sogar, wie bei anderen Herstellern üblich, eine Zahnradpumpe mit externem DBV verbaut werden. Wobei immer bei Baulichen Veränderungen die ABE erlischt, da dört auch Typen der verwendeten Bauteile vermerkt sind, ähnlich wie bei Bremsen. Einzelteile dürfen jedoch problemlos ausgetauscht werden. Schläuche, Leitungen usw müssen nur dem Betriebsdruck entsprechen, müssen nicht von hochqualifizierten, wichtigen Schlauchpressern gepresst werden, sondern dürfen, wie jeder andere Schlauch auch, von jedem mit entsprechenden Kenntnissen gepresst werden. Der Verpresser steht im Schadensfall, genau wie das Verpressdatum auf der Armatur. Wenn nicht, schlagt den Presser mit dem Schlauch vom Hof!
Bei mehr Interesse an hydraulischen Schulungen, PN an mich. Ich hab so viele davon, ich verkaufe sie sogar!
Hydraulik-Schulungen
Grüße
Jörg
nu müssen wir aber mal nen Grundkurs Hydraulik machen.
Mir krauseln sich immer die Nackenhaare! Eine Hydraulikpumpe bringt keinen Druck, eine Hydraulikpumper stellt einen Volumenstrom zur Verfügung! Hydraulikpumpen sind hydrostatische Verdrängerpumpen mit einer inneren Abdichtung, ganz im Gegensatz zu den deutlich mehr verbreiteten hydrodynamischen "Kreiselpumpen", welche in der Lage sind, im eigenen Saft zu rühren.
Da der MB-Trac, ausser evt. am Nebenantrieb, nirgendwo eine verstellbare Pumpe hat, ist es in erster Linie egal, was für eine Pumpe in der Lenkung verbaut ist, so lange sie die entsprechende Nenngröße (cm³/Umdrehung) hat. Hieraus ergibt sich der Volumenstrom der Pumpe: Nenngröße(cm³/1) x Drehzahl (1/min) /1000 = Volumenstrom (l/min). Da nahezu alle anderen Hersteller Orbitrole mit Zahnradpumpen einsetzen, glaube ich die Auswirkungen in der Pulsation erstmal nicht. Pulsationen haben übrigens alle Verdrängerpumpen, mit Ausnahme von Spindelpumpen.
Kommen wir zum Druck: Druck entsteht durch Widerstände. Schraubt mal den Schlauch an Euren Pumpen ab und lasst sie laufen. Da entsteht nur ein minimaler Druck...dann ist der Tank leer.
ALLE Verdrängerpumpen sind in der Lage hohe Drücke aufzubauen, wenn die Widerstände groß genug sind. Wer mutig ist, schraubt an stelle des Schlauches an der Pumpe einen Kugelhahn ein und startet den Motor. Aber bitte nur alleine, wenn man auf dem Schlepper sitzt. Dann wird man nicht vom fliegenden Kugelhahn getroffen. Das schwächste Glied gibt nach. Wenn ihr glück habt, ist es der Riemenantrieb.
Auch eine Flügelzellenpumpe fördert einen konstanten Volumenstrom, gegen jeden Widerstand, bis zur Selbstzerstörung. Diese liegt bei Flügelzellen bei etwa 450 bar, Zahnradpumpen bei 800, Axialkolbenpumpen jenseits von 3000 bar.
Damit sowas nicht passiert, gibt es ein weiteres, wichtiges Bauteil, das Druckbegrenzungsventil (DBV). Dieses bestimmt den Maximaldruck der Anlage. Dieses ist ein Kegel, der von einer Feder in einen Sitz gedrückt wird. Je mehr Volumenstrom über das DBV strömt, desto weiter ist die Feder gespannt und umso höher ist der Druck. Daher kommt auch der Irrglaube "Die Pumpe bringt keinen Druck". Sie fördert mit zunehmendem Verschleiß nur weniger Volumenstrom, da die inneren Leckagen größer werden. Weniger Volumenstrom im DBV bedeutet weniger Federvorspannung, also weniger Druck. Auch eine Pumpe, die nur noch einen Tropfen Öl pro Minute fördert, baut Drücke bis zur Selbstzerstörung auf, da Öl, zumindest ideal gesehen, nicht komprimierbar ist. Wer's probieren will, sollte vorsichtig sein. Bauteile fliegen böse tief und weit, wenn sie von 400 bar beschleunigt werden. Das knallt nicht schlecht.
Die Lenkungspumpe ist nichts anderes. Die einzige Besonderheit ist die, dass das DBV im Pumpengehäuse untergebracht ist. Da kann also, abgesehen von schneller überhitzung nichts passieren, wenn man die P-Leitung verschließt. Bei der Arbeitshydraulik sitzt das DBV im Ventilblock, da darf also nix in die Leitung dazwischen. Sicherheit bietet nur der begrenzt belastbare Riementrieb.
Ergo ist es vollkommen egal, was für eine Pumpe die Lenkung betreibt, so lange die Nenngröße, also der Volumenstrom, sowie der eingestellte Druck passen. Theoretisch kann sogar, wie bei anderen Herstellern üblich, eine Zahnradpumpe mit externem DBV verbaut werden. Wobei immer bei Baulichen Veränderungen die ABE erlischt, da dört auch Typen der verwendeten Bauteile vermerkt sind, ähnlich wie bei Bremsen. Einzelteile dürfen jedoch problemlos ausgetauscht werden. Schläuche, Leitungen usw müssen nur dem Betriebsdruck entsprechen, müssen nicht von hochqualifizierten, wichtigen Schlauchpressern gepresst werden, sondern dürfen, wie jeder andere Schlauch auch, von jedem mit entsprechenden Kenntnissen gepresst werden. Der Verpresser steht im Schadensfall, genau wie das Verpressdatum auf der Armatur. Wenn nicht, schlagt den Presser mit dem Schlauch vom Hof!
Bei mehr Interesse an hydraulischen Schulungen, PN an mich. Ich hab so viele davon, ich verkaufe sie sogar!
Hydraulik-Schulungen
Grüße
Jörg