(09.01.2013, 20:06)greil schrieb: ...nicht böse sein Holger, aber ich denke, er hat schon den OM364 in seinem Trac verbaut.
Der hat dort auch schon 90er Elemente und entweder 68 oder 78 PS Serie!
Hallo Michl,
danke für den Hinweis (und bin selbstverständlich nicht böse ;- ), OM364 hatte ich tatsächlich übersehen.
Unter diesen Umständen kann man statt 80PS auf etwa 90 bis 95 im Sauger ohne Umbau gehen, danach gilt das gleiche, wie für den OM314 über 80PS, der Drehmomentverlauf wird schlechter und die höhere Leistung steht nur noch bei Nenndrehzahl an, während im mittleren Drehzahlbereich der Motor eher müder wird.
@Alle:
Das sollte aufgrund der klaren Ansage von Matthias Thesen auch die Grenze für den 700 sein, wenn er noch richtig und viele Stunden im Jahr schaffen soll. (Wenn er nur zum Showcar hochgerüstet werden soll, dann sind nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt).
Achsen und Getriebe interessieren sich nicht in erster Linie für Leistungen, sondern für Kräfte (Drehmomente) und Verschleiß hat etwas damit zu tun, mit welcher "Heftigkeit" diese Drehmomente zu Werke gehen, wie schnell also ein Motor auf steigenden Zugkraftbedarf reagiert und diesen an die Räder schicken will. Leistung verteilt sich immer auf Kraft und Weg, in rotierenden Systemen auf Drehmoment und Drehzahl, auch das spielt eine erhebliche Rolle bei der Betrachtung eines gesamten Antriebsstranges.
Im 416 liefen diese Achsen zwar bis 125PS, dann jedoch nur ohne Vorschaltgetriebe und mit der Drehmomentkennlinie eines 6-zyl. Saugermotors, die der eines LKW vergleichbar ist, also sehr "elastisch".
Im 406 mit diesem Getriebe und diesen Achsen wurden viele Motoren auf 110PS eingestellt. Das ist für den OM352 der Wert, wo der Motor gerade aus der Drosselcharakteristik heraus ist und den günstigsten spezifischen Verbrauch aufweist, sowie vom Drehmomentverlauf mit RSV-Regler noch ordentliche Werte liefert. Für das Getriebe ist diese Leistung schon grenzwertig, speziell, wenn das Vorschaltgetriebe verbaut ist, aber es geht bei vernünftigem Umgang mit der Maschine noch einigermaßen. Aber bei 406 oder 416 stehen in der Regel kleinere Radumfänge auf dem Boden, die auch schon mal durchdrehen, bevor das Durchdrehen im Vorgelege oder noch früher beginnt und die Achsen drehten im Durchschnitt im Unimog deutlich schneller, als im MBtrac, der ja auch mal Pflügen soll...
Letztlich waren Schäden am U125 und U110 dennoch deutlich häufiger zu verzeichnen, als beim U84 oder U900...
Und es waren Saugmotoren!
Wenn hier nun der wesentlich steifere Drehmomentverlauf eines Turbomotors "zupackt", wirkt das ganz anders, als wenn ein Sauger "nachlegt".
Zudem sind die erheblich geringeren Traglasten der Achsen ein begrenzender Faktor und die sehr kleine Ölmenge in den Vorgelegen ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Die meisten wissen, dass es den "kleinen" MBtrac immer in zwei Leistungsausführungen gab. In der Landwirtschaft 65PS (68PS beim OM364), im Kommunaleinsatz 75PS (78PS beim OM364).
Manche haben sich aber nie Gedanken gemacht, weshalb: Der Kommunaltrac lief auf 20" Felgen und das Einsatzspektrum einer Kommunalmaschine spielt sich in einem im Durchschnitt deutlich höheren Geschwindigkeitsspektrum ab, woraus höhere durchschnittliche Achsdrehzahlen resultieren.
Fakt ist: Mercedes Benz war (zumindest früher) dafür bekannt, mit Leistungsauslegungen eher vorsichtig zu hantieren, um Lebensdauer zu gewährleisten, trotzdem haben die sich bei allem, was sie gemacht haben, was dabei gedacht. Folglich dürfe es Gründe gegeben haben, als der 800 entwickelt wurde, diesem andere Achsen und Übersetzungsverhältnisse zu spendieren...
Letztlich kann jeder machen, was er will, ich kenne einen MF 35, dem ein 5.7l V8 einer Corvette implantiert wurde...
Jeder, der mich kennt, weiß, dass meine beiden 440.161 und 440.167 hart arbeiten müssen (bzw. mussten). Der 700 darf schon mal vorn den 2.5m Flügelschargrubber durch schweren Boden schieben, um dahinter Kreiselegge und Drillmaschine zu ziehen.
Dennoch ist die Plombe am Regler seit Auslieferung im April 1983 unversehrt und wisst ihr was?
Nicht nur der MBtrac hat das überlebt, auch ich...
FG
Holger
406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83
Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...