07.01.2012, 15:02
Hallo,
vielleicht bin ich ja übervorsichtig. Aber: Diejenigen von Euch, die Tanks mit Diesel drin (egal ob voll, leer, oder halbleer) schweißen, finde ich schon reichlich verrückt. Die 1-2 Stunden mehr Arbeit, die es kostet, den Tank abzubauen, zu entleeren, mit Wasser zu füllen etc. sind eine sehr gut investierte Lebensversicherung. Alles andere ist unnötiges Risiko, um es mal milde zu formulieren. Mein alter Lehrmeister würde sagen: "Du spinnst wohl!" Wenn ihr über die Straße geht, guckt ihr doch sicherlich auch mehr als einmal nach links UND rechts, oder?
Außerdem denke ich, dass Durchrostungen, die ihr von außen sehen könnt, möglichweise nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisberges sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es weitere Problemstellen gibt und das ihr in 30 Jahren gesammelten Staub, Abrieb oder Rost oder von allem etwas im Tank habt, ist groß.
Zur Sache: Ich habe gerade bei meinem alten Schätzchen, ein Unimog 2010 von 1951, den Tank grundsaniert und dabei wohl alle Verfahren einmal ausprobiert. Teile davon dürften auch für Tanks am MB trac gelten.
Es fing damit an, dass ich in früheren Jahren einige Stellen am Falz hartgelötet habe. Die halten auch immer noch sehr schön. Weil sich trotzdem immer mehr Rost im Vorfilter sammelte und regelmäßig die Dieselzufuhr versperrte, habe ich jetzt die Grundsanierung gemacht. Also: Tank abbauen, Diesel raus und gleich filtern, mit 1 Flasche Bref vorreinigen (das ist ein Fettlöser, den ich meiner Frau aus der Küche geklaut habe, wirkt Wunder).
Ich habe dann das Tanksanierungssystem von Tanksiegel gekauft (www.tanksiegel.de "Kreem" und, nein, ich bekomme von denen keine Provision). Das besteht aus einem Reinigungsmittel, dann Entrostung, dann Kunststoffversiegelung der Tank-Innenflächen. Etwas aufwendig, weil Reinigung und Entrostung mit Wasserfüllung bei 60°C stattfinden müssen. Man braucht also einen großen Tauchsieder und viele Wolldecken, um den Wärmeverlust im Rahmen zu halten. Danach blieb an einigen Stellen innen noch Rost übrig, also mit Bohrmaschinenwelle und Schleifbürste im Tank selber geschliffen. Dann aussaugen. Zwei kleine Durchrostungen habe ich mit Kaltmetall (gibts im Autozubehörhandel) geflickt. Das sollte Diesel-beständiger als Kunststoffspachtel sein. Auf Schweißen habe ich verzichtet, weil bei meinem alten Tank das Material schon reichlich dünn war. Bei neuen Tanks kann man sicherlich schweißen.
Alternativ kann man zur Entrostung natürlich auch die Brachialmethoden verwenden (2 kg Spax in den Tank, auf Betonmischer oder an ein Traktorrad spannen, dann drehen für 2 Stunden - wenn es der Trecker ist, bietet sich an, den dafür aufzubocken ;-)
Dann von außen mit Winkelschleifer-Drahtbürste bis aufs nackte Blech vom Lack befreien bzw. bei neueren Tanks vielleicht nur dort, wo Rost oder Rostblasen zu sehen sind. Dann entdeckt ihr vielleicht noch die eine oder andere Roststelle oder Durchrostung, die ihr vorher nicht gesehen habt. Gerade die Bestigungsstellen oder Engstellen zwischen Tank und Rahmen sind anfällig, denke ich.
Nach vielen Arbeitsgängen war es dann so weit, dass ich die Innenversiegelung einfüllen konnte. Habe dabei gelernt, dass die von Tanksiegel angegebenen Mengenbedarfe völlig übertrieben sind. Die Menge, die die für einen 90-Liter-Tank angeben reicht bestimmt auch für einen 200-Liter-Tank. Jedenfalls habe ich weniger als die Hälfte gebraucht.
Und - mein Tank ist glatt wie ein Baby-Popo, sieht innen aus wie neu, und dürfte eine Lebenswartung haben, die meine hoffentlich noch 3-4 Jahrzehnte übersteigt.
Wer das nun alles für übertrieben hält, könnte Recht haben. Aber ich finde, dass es die Mühe wert war, ein Originalteil zu erhalten, mit allen Beulen und Macken, aber absolut funktionsfähig und dauerhaft. Ist das Orginal einmal weg, ist es unwiderbringlich verloren.
Viele Grüße,
Christoph
vielleicht bin ich ja übervorsichtig. Aber: Diejenigen von Euch, die Tanks mit Diesel drin (egal ob voll, leer, oder halbleer) schweißen, finde ich schon reichlich verrückt. Die 1-2 Stunden mehr Arbeit, die es kostet, den Tank abzubauen, zu entleeren, mit Wasser zu füllen etc. sind eine sehr gut investierte Lebensversicherung. Alles andere ist unnötiges Risiko, um es mal milde zu formulieren. Mein alter Lehrmeister würde sagen: "Du spinnst wohl!" Wenn ihr über die Straße geht, guckt ihr doch sicherlich auch mehr als einmal nach links UND rechts, oder?
Außerdem denke ich, dass Durchrostungen, die ihr von außen sehen könnt, möglichweise nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisberges sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es weitere Problemstellen gibt und das ihr in 30 Jahren gesammelten Staub, Abrieb oder Rost oder von allem etwas im Tank habt, ist groß.
Zur Sache: Ich habe gerade bei meinem alten Schätzchen, ein Unimog 2010 von 1951, den Tank grundsaniert und dabei wohl alle Verfahren einmal ausprobiert. Teile davon dürften auch für Tanks am MB trac gelten.
Es fing damit an, dass ich in früheren Jahren einige Stellen am Falz hartgelötet habe. Die halten auch immer noch sehr schön. Weil sich trotzdem immer mehr Rost im Vorfilter sammelte und regelmäßig die Dieselzufuhr versperrte, habe ich jetzt die Grundsanierung gemacht. Also: Tank abbauen, Diesel raus und gleich filtern, mit 1 Flasche Bref vorreinigen (das ist ein Fettlöser, den ich meiner Frau aus der Küche geklaut habe, wirkt Wunder).
Ich habe dann das Tanksanierungssystem von Tanksiegel gekauft (www.tanksiegel.de "Kreem" und, nein, ich bekomme von denen keine Provision). Das besteht aus einem Reinigungsmittel, dann Entrostung, dann Kunststoffversiegelung der Tank-Innenflächen. Etwas aufwendig, weil Reinigung und Entrostung mit Wasserfüllung bei 60°C stattfinden müssen. Man braucht also einen großen Tauchsieder und viele Wolldecken, um den Wärmeverlust im Rahmen zu halten. Danach blieb an einigen Stellen innen noch Rost übrig, also mit Bohrmaschinenwelle und Schleifbürste im Tank selber geschliffen. Dann aussaugen. Zwei kleine Durchrostungen habe ich mit Kaltmetall (gibts im Autozubehörhandel) geflickt. Das sollte Diesel-beständiger als Kunststoffspachtel sein. Auf Schweißen habe ich verzichtet, weil bei meinem alten Tank das Material schon reichlich dünn war. Bei neuen Tanks kann man sicherlich schweißen.
Alternativ kann man zur Entrostung natürlich auch die Brachialmethoden verwenden (2 kg Spax in den Tank, auf Betonmischer oder an ein Traktorrad spannen, dann drehen für 2 Stunden - wenn es der Trecker ist, bietet sich an, den dafür aufzubocken ;-)
Dann von außen mit Winkelschleifer-Drahtbürste bis aufs nackte Blech vom Lack befreien bzw. bei neueren Tanks vielleicht nur dort, wo Rost oder Rostblasen zu sehen sind. Dann entdeckt ihr vielleicht noch die eine oder andere Roststelle oder Durchrostung, die ihr vorher nicht gesehen habt. Gerade die Bestigungsstellen oder Engstellen zwischen Tank und Rahmen sind anfällig, denke ich.
Nach vielen Arbeitsgängen war es dann so weit, dass ich die Innenversiegelung einfüllen konnte. Habe dabei gelernt, dass die von Tanksiegel angegebenen Mengenbedarfe völlig übertrieben sind. Die Menge, die die für einen 90-Liter-Tank angeben reicht bestimmt auch für einen 200-Liter-Tank. Jedenfalls habe ich weniger als die Hälfte gebraucht.
Und - mein Tank ist glatt wie ein Baby-Popo, sieht innen aus wie neu, und dürfte eine Lebenswartung haben, die meine hoffentlich noch 3-4 Jahrzehnte übersteigt.
Wer das nun alles für übertrieben hält, könnte Recht haben. Aber ich finde, dass es die Mühe wert war, ein Originalteil zu erhalten, mit allen Beulen und Macken, aber absolut funktionsfähig und dauerhaft. Ist das Orginal einmal weg, ist es unwiderbringlich verloren.
Viele Grüße,
Christoph